Die Twitter-Nutzer haben ein klares Profil: Sie konsumieren lieber als selbst zu twittern und folgen viel mehr Leuten als sie selbst Follower haben. Das ergab jetzt eine Untersuchung. Das Online-Medium O‘Reilly radar berichtete, dass der Effekt von Twitter – abgesehen von den erfolgreichen Twitterern des Arabischen Frühlings oder der Massen-Gefolgschaft von Prominenten wie Lady Gaga – sehr gering sei. Twitter erzeuge gewissermaßen nur ein leises Murmeln im Internet, hieß es. Die Mehrzahl der Accounts zähle nur einen Follower. Unter den aktiveren Nutzern, die in den letzten 30 Tagen etwas öffentlich auf Twitter gepostet haben, erreichten die meisten nur 64 Follower. Von einer Massenbewegung, die man durch Twitter auslöse, könne deshalb keine Rede sein. Es sei zwar sehr wohl ein Massenmedium, aber es erschließe nur sehr kleine Kreise, so der Bericht. Wie eine Tiefenanalyse gezeigt habe, sei Twitter nicht, wie bisher gern angenommen, eine alternative Variante oder gar der Erbe des Massenfernsehens – eher würde das Bild passen, dass die typischen Twitterer zu dritt oder viert auf einem heimischen Sofa sitzen und reden. Außerdem habe das „Schwarmdenken“ der Twitter-Freunde viel mit der Prominenz einer Person oder der Bekanntheit eines Trends zu tun. Sobald eine bekannte Person auf Twitter auftauche, habe sie umgehend Massen von Fans – unabhängig von der Aktivität auf Twitter oder der Qualität ihrer Beiträge. Die Güte solcher „Celebrity-Tweets“ ist bereits Gegenstand der Arbeit von Standup-Comedians im Internet. Stichhaltig ist aber bei diesem Blick auf 400.000 anonymisierte Nutzerkonten, dass die aktivsten Twitter-Celebrities im Durchschnitt selbst nur 117 anderen folgen, ihre Twitter-Beziehungen also nicht gegenseitig sind, so der Bericht.
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